Via della Conciliazione , Rom

Die breite Straße Via della Conciliazione führt von der Castel Sant’Angelo genannten Engelsburg direkt auf den Petersplatz. "Conciliazione" heißt auf Deutsch übrigens Versöhnung. Die Straße erhielt ihren Namen, da sie als Denkmal zur Versöhnung zwischen der Kirche und dem italienischen Staat angelegt wurde.

Die Via della Conciliazione führt von der Engelsburg zum Petersplatz

Nach der Auflösung des Kirchenstaates und der Besetzung Roms durch das italienische Königreich im Jahr 1870 kam es immer wieder zu Spannungen zwischen dem Vatikan und der Regierung von Italien. Erst mit dem Abschluss der Lateranverträge im Jahr 1929 wurden die Streitigkeiten beendet. Dieser Vertrag sicherte der Vatikanstadt staatliche Souveränität zu und klärte die über lange Zeit bestehende Römische Frage. Im Jahr 1936 gab der faschistische Ministerpräsident Benito Mussolini dann den Auftrag für den Bau der Via della Conciliazione – Seitdem repräsentiert die Straße die Verbundenheit des Vatikans mit der Stadt Rom.

Viele Römer zeigten sich jedoch nicht glücklich über den Bau der Via della Conciliazione, denn Mussolinis "Prachtstraße" sollte mitten durch den von schmalen, mittelalterlichen Gassen ausgezeichneten Stadtteil Borgo verlaufen. Die 50 Meter breite Via della Conciliazione zerstörte das ursprüngliche Stadtbild und Borgo büßte dadurch einen großen Teil seines Charmes ein. Positiv ist jedoch, dass man heute aufgrund der breit angelegten Straßenschneise schon von weitem einen Blick auf die beeindruckende Kuppel des Petersdoms erhaschen kann.

Dieser Effekt beeinflusste auch schon den Architekten Gian Lorenzo Bernini. Dieser Baumeister des Barocks erstellte ebenfalls Pläne für eine große Prachtstraße vom Petersplatz bis zur Engelsburg – Am Ende verwarf Bernini seine Ideen jedoch wieder.

Glockenturm der Santa Maria in Traspontina

Eingang der schönen Kirche

In der Via della Conciliazione befinden sich einige interessante Gebäude wie die zur Mitte des 16. Jahrhunderts erbaute Kirche Santa Maria in Traspontina. Ursprünglich stand an der Stelle des Gotteshauses eine altrömische Pyramide, die man im Mittelalter fälschlicherweise für das Grabmal des Romulus hielt. Im Inneren der Kirche befindet sich ein mit militärischen Motiven verzierter Altar für die als Schutzheilige der Artilleristen fungierende Barbara von Nikomedien.

Der Palazzo Torlonia trägt die Hausnummer 30 und wurde anno 1496 für den reichen Kardinal Adriano Castellesi erbaut. Im Laufe der Zeit wechselte das Anwesen mehrmals den Besitzer. Seinen auch heute noch bekannten Namen erhielt der Palast schließlich nach der Familie Torlonia, die den Palazzo im 19. Jahrhundert kaufte. Giovanni Torlonia war ein gewitzter Bankier und häufte sein Vermögen durch Geldgeschäfte mit dem verarmten römischen Adel an – Zudem erwarb er viele der aristokratischen Besitztümer.

Rechterhand steht der Palazzo dei Convertendi in der Via della Conciliazione

Im Palazzo dei Convertendi verstarb anno 1520 der große Renaissancekünstler Raffael. Damals befand sich der nach einem Entwurf des berühmten Architekten Donato Bramante realisierte Palast jedoch einige Meter von seinem heutigen Standort entfernt. Beim Bau der breiten Via delle Conciliazione wurde das Anwesen abgetragen und dann an neuer Stelle wieder aufgebaut.

In der Via della Conciliazione ließ sich neben dem deutschsprachigen Pilgerzentrum auch das ZDF-Studio von Rom nieder.